Industrielle Exoskelette: Mit Roboterkraft durch den Arbeitsalltag

Exoskelette sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In vielen Bereichen der Industrie werden die Roboteranzüge täglich eingesetzt, um Menschen bei der Arbeit zu unterstützen und gesundes sowie sicheres Arbeiten zu gewährleisten. Arbeitende schlüpfen dabei in maschinelle Anzüge oder legen die Konstruktionen an bestimmte Teile des Körpers – wie zum Beispiel Schultern, Beine oder Hand – an, um präzise dort Hilfestellung zu bekommen, wo sie bei ihrer Tätigkeit gebraucht wird.

Schwere körperliche Arbeit oder Tätigkeiten in unergonomischen Positionen können durch Exoskelette erleichtert werden. Seien es die Automobil-, Logistik- oder Baubranche – mechanische Unterstützungssysteme können von Mitarbeitenden in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Exoskelette werden zunehmend zu einem integralen Bestandteil von Arbeitsschutz in vielen Industriezweigen.

Vor allem für den Gesundheitsschutz weisen die Anzüge zahlreiche Vorteile auf. Der Anlass, zu dem ein großer Teil der Exoskelette in der Industrie eingesetzt wird, sind Rückenschmerzen – eine der am weitesten verbreiteten Volkskrankheiten. Auch wenn es Strategien gibt, die den Rücken etwa beim Heben entlasten, lassen sie sich im hektischen Arbeitsalltag nicht immer konsequent durchsetzen. Ein weiteres Beispiel für eine strapaziöse Tätigkeit ist das Über-Kopf-Arbeiten: Etwa in der Automobilmontage steht es an der Tagesordnung, dass Montierende Teile mit dem Blick nach oben und den Händen über Schulterhöhe anbringen und einbauen. Dabei können Muskeln und Gelenke überlastet werden. Zwischenfazit ist also: An vielen Stellen lässt es sich nicht vermeiden, dass bei großen Lasten und unergonomischen Positionen Bandscheiben, Wirbelsäule, Arme und andere Körperteile stark beansprucht werden.

Insbesondere mit dem Alter sind die konstanten Belastungen immer deutlicher spürbar. Dies ist in erster Linie für die persönliche Gesundheit der Betroffenen ein Problem, aber auch in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext bereitet das längerfristig Schwierigkeiten: Durch den demografischen Wandel sowie den Fachkräftemangel, denen viele Teile der Welt ausgesetzt sind, wird auch der arbeitende Teil der Bevölkerung zunehmend älter. Es gilt, für alle Fachkräfte, die vorhanden sind, im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit einen Raum und Möglichkeiten zu schaffen, in dem sie gerne in ihrem Unternehmen bleiben, und nicht andere Berufsfelder erwägen müssen. Für viele Firmen bedeutet das jetzt, zukunftsfähige Pläne zu entwickeln, wie sie ihre Mitarbeitenden gegebenenfalls über Jahrzehnte hinweg möglichst stark entlasten und den Arbeitsalltag älterer Team-Mitglieder erleichtern können.

Unternehmerisch springen dabei nämlich noch mehr Chancen heraus: Wenn die Belastung sinkt, sinken die Krankenstände gleich mit. Die Unterstützung durch Exoskelette kann sich auch darüber hinaus produktionssteigernd auswirken. Denn Arbeitsvorgänge können unter Umständen schneller und effizienter ausgeführt werden. Durch die merkliche Leistungssteigerung könnte zudem die Motivation der Nutzenden positiv beeinflusst werden.

In vielen Betrieben kommen Exoskelette zu den genannten Zwecken bereits zum Einsatz oder werden im Hinblick auf die spezifischen Anforderungen jener Berufe getestet, in denen sie eingesetzt werden sollen – oftmals von Forschenden einer Universität begleitet.

Sie sind interessiert an einem Überblick über den aktuellen Forschungsstand, an Erfahrungswerten, die viele Arbeitsstätten aus diversen Bereichen der Industrie schon jetzt mit der Anwendung von Exoskeletten machen oder an Aussichten für die Zukunft?