Wo treten am häufigsten krebserzeugende Gefahrstoffe am Arbeitsplatz auf?
Fröhlich: Der erste Schritt ist immer zu beurteilen, in welchem Umfeld ich arbeite. Denn bei Bürotätigkeiten gibt es eigentlich keine Gefahrstoffe – im Gegensatz zu Tätigkeiten, die beispielsweise den Umgang mit Chemikalien beinhalten. Metalle in Staubform oder chemisch hergestellte Substanzen wie Zytostatika können krebserzeugend sein. Hier ist die korrekte Kennzeichnung der Gefahrstoffe essenziell, damit krebserzeugende Stoffe direkt als solche ersichtlich sind. Das „Gemeine“ ist dabei, dass ein Holzblock an sich beispielsweise nicht gefährlich ist, der Holzstab, der daraus entsteht, aber krebserzeugend sein kann. Gleiches gilt auch beim Schweißen von Edelstahl.
Was sind drei Maßnahmen, die Sie jedem Unternehmen empfehlen würden?
Fröhlich: Das hängt vom Unternehmen ab, denn in großen Betrieben gibt es Sicherheitsfachkräfte, die wissen, was es beim Umgang mit Gefahrstoffen zu beachten gilt. Bei kleinen Unternehmen ist es häufig schwieriger, da die Firmen nicht so viel Personal haben. Eine wichtige Maßnahme ist immer die Gefährdungsbeurteilung. Dabei stellt sich die Frage: Habe ich Informationen über mögliche Gefahrstoffe im Unternehmen? Ausgehend davon gilt: Informationen suchen, Exposition abschätzen und Maßnahmen treffen.
Was würden Sie sich wünschen, dass sich zukünftig im Umgang mit krebserzeugenden Gefahrstoffen verändert?
Fröhlich: Ich würde mir wünschen, dass sowohl Arbeitgebende als auch Arbeitnehmende genau wissen, mit was für Gefahrstoffen sie umgehen. Dass Arbeitnehmende sich erkundigen, was welche Warnsymbole bedeuteten und dann auch aktiv entsprechende Maßnahmen einfordern, um die Exposition zu reduzieren. Gerade beim Umgang mit krebserzeugenden Gefahrstoffen ist es wichtig, denn hier tritt nicht immer unmittelbar Ursache und Wirkung auf. Die Wirkung tritt häufig erst zehn oder zwanzig Jahre später ein. Ich wünsche mir, dass dieses Wissen und Verständnis bei mehr Menschen verankert ist.