Reparatur und erneute Nutzung von Workwear zum Schutze der Umwelt
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Reparatur und erneute Nutzung von Workwear zum Schutze der Umwelt
Interview mit Lena Bay Højland, Product Director bei Fristads Kansas A/S
01/10/2024
Der Klimawandel zwingt uns dazu, Innovationen für mehr Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Das betrifft auch die PSA- und die Workwear-Branche, denn gerade die Produktion von Bekleidung erfordert häufig einen sehr hohen Einsatz von Ressourcen.
Fristads ist Hersteller von Workwear und hat das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz schon seit vielen Jahren auf der Agenda. Das Unternehmen arbeitet beständig daran, seine Emissionen zu senken und neue Wege zu finden, um die Umwelt zu schonen. Der Dreiklang aus Reparatur, Wiederverwendung und Wiederverwertung soll dazu beitragen, bereits herstellten Produkten ein möglichst langes Leben zu geben. Lena Bay Højland erklärt im Interview, warum das Unternehmen u.a. auf diese Lösungen setzt und was für das Unternehmen dabei herausspringt.
Lena Bay Hojland
Was ist Ihr Antrieb für Ihren Repair as a service? Warum bieten Sie das an?
Lena Bay Højland: Wir wollen in Sachen Nachhaltigkeit führend sein und unsere derzeitige Führungsposition auch halten. Aber das können wir nicht, ohne neue Ideen und Innovationen einzubringen. Daher kam die Idee des neuen Serviceangebots. Wir wollen nachhaltige, langlebige Produkte anbieten, aber auch Dienstleistungen, die die Lebensdauer unserer Produkte noch weiter verlängern können (Fristads Re-pair und Re-use Services) sowie Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Ende der Lebensdauer von Produkten (Fristads Re-cycle). Wir sind ständig auf der Suche, wie wir unser Geschäft verbessern können, ohne mehr zu produzieren, und behalten dabei stets die Umwelt im Auge, denn das ist die DNA von Fristads.
Die Reparatur von Berufsbekleidung gehört seit langem zu unserem Geschäft. Dies geschieht im Rahmen der Reklamationsbearbeitung. Fristads stellt Arbeitskleidung her, die sehr strapazierfähig ist, und daher werden wir seit unserer Gründung vor fast 100 Jahren mit hoher Qualität in Verbindung gebracht. Doch auch bei hochwertiger Arbeitskleidung kann es vorkommen, dass sich im Laufe eines langen Produktlebens ein Knopf löst oder eine Naht aufgeht. Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden an, den Schaden zu beheben, denn in der Regel ist der Rest des Kleidungsstücks auch nach langem Gebrauch noch voll funktionsfähig.
Vom Rohstoff zum recycelten Kleidungsstück.
Wir legen auch großen Wert auf die Wiederverwertbarkeit in einem offenen und geschlossenen Kreislauf. Wir bieten das im Rahmen unseres Re-Cycle-Service an. Aber für mich ist der interessanteste Teil unseres oben erwähnten Geschäftsansatzes die Wiederverwendung. Anfangs war ich etwas skeptisch, was die Wiederverwendung anging, weil wir nicht wussten, wie bereit die Endverbraucher sind, etwas zu benutzen, das bereits in Gebrauch war, selbst wenn es aufgearbeitet wurde (sprich zurückgenommen, gewaschen und repariert). Heute befinden wir uns noch in einem sehr frühen Stadium, so dass wir noch keine Zahlen vorlegen können, die unsere Vermutung bestätigen. Aber wir sind der Meinung, dass es hier ein großes Potenzial gibt. Der Grund liegt auf der Hand: In allen Unternehmen gibt es einen gewissen Strom von Arbeitnehmern, die kommen und wieder gehen. Diese Arbeitnehmer kommen oft nur für eine kurze Zeit, was bedeutet, dass sie ihre Arbeitskleidung kaum benutzen. Sie nutzen die teure Arbeitskleidung kaum, und doch wird sie am Ende oft weggeworfen – Arbeitskleidung, die extrem widerstandsfähig und langlebig ist. Man kann sie aufarbeiten, sie schön und neu aussehen lassen und sie dann weiterhin tragen. Hier gibt es ein großes Einsparungspotenzial geben. Das ist eine tolle Strategie, um Geld zu sparen und die Umwelt zu schützen.
Was springt für Sie als Unternehmen dabei heraus? Sie könnten doch wahrscheinlich mehr Geld mit dem Verkauf neuer Kleidung verdienen als mit der Reparatur alter?
Bay Højland: Auf den ersten Blick wäre das tatsächlich der logische Ansatz: mehr produzieren und verkaufen. Aber wir wissen, dass das auf Dauer nicht tragbar ist. Wir müssen an die Zukunft denken. All die neuen Modelle, die wir heute testen, sind etwas, das man langfristig betrachten muss, weil sie sich aus heutiger Sicht vielleicht noch nicht lohnen. Aber wenn wir diese langfristige Perspektive nicht einnehmen würden, würde keine dieser Innovationen jemals stattfinden. Und wir glauben, dass man andere Geschäftsmodelle braucht, um nachhaltig wachsen zu können.
Fristads präsentiert seine Produkte und Lösungen auf der A+A.
Scope 3 zwingt uns dazu, Lösungen für Einsparungen zu finden. Dieser Scope ist da und real und erfordert Aktion. Heute wissen wir, dass wir durch den Einsatz nachhaltigerer Materialien, Techniken und Initiativen eine Menge tun können, um die Scope-3-Zahlen zu senken. Aber natürlich wollen wir auch unser Geschäft ausbauen, also müssen wir entweder mehr produzieren (was unseren Ansatz des Umweltschutz konterkariert) oder andere Wege finden, damit es wächst.
Was denken Sie, wie wird sich die Branche allgemein in Bezug auf die Nachhaltigkeit entwickeln?
Bay Højland: Das ist die Millionen-Dollar-Frage. Ich denke, alle Berufsbekleidungshersteller werden sich in Richtung nachhaltigerer Produktionsmethoden bewegen und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Denn es wird neue Vorschriften geben, die wir erfüllen müssen. Wenn man sich die Branche heute ansieht, unternehmen alle Hersteller unterschiedliche Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. Aber Sie werden keinen finden, der gar nichts tut. Deshalb glaube ich, dass sich die Branche mehr und mehr der Nachhaltigkeit zuwendet.