13.07.2010
Immer mehr Unternehmen in Deutschland stellen gezielt Menschen wegen ihres
Migrationshintergrundes ein und nutzen deren sprachlichen und kulturellen
Kenntnisse. Zugleich sind Beschäftigte mit ausländischen Wurzeln
vergleichsweise größeren körperlichen Belastungen ausgesetzt, fühlen sich
weniger von Vorgesetzten unterstützt und nicht integriert. Sie haben deshalb
deutlich öfter gesundheitliche Beschwerden und sind häufiger krank. Das ist das
Ergebnis einer im Fehlzeiten-Report 2010 vorgestellten Befragung in 500
Unternehmen.
Der Report, der gemeinsam vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) und
der Universität Bielefeld herausgegeben wird, zeigt exemplarisch, wie
Unternehmen durch betriebliche Gesundheitsförderung Belastungen verringern, die
durch unterschiedliche Lebens- und Arbeitsbedingungen entstehen. Zudem liefert
der Fehlzeiten-Report 2010 aktuelle Daten und Analysen zu den
krankheitsbedingten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft.
Wichtige Ergebnisse:
Die Zahl der Krankheitstage hat 2009 erneut leicht zugenommen. Laut
Fehlzeiten-Report 2010 stieg der Krankenstand im Vergleich zu 2008 von 4,6 auf
4,8 Prozent. Im Durchschnitt dauerte eine Arbeitsunfähigkeit 17,3 Tage. Die
Daten basieren auf den Fehlzeiten von 9,7 Millionen bei der AOK versicherten
Erwerbstätigen.
Ältere Arbeitnehmer sind laut Statistik weniger, aber dafür länger krank.
Frauen sind häufiger, aber kürzer krank. Männer leiden vermehrt unter
Muskel-Skelett-Erkrankungen und Verletzungen, Frauen eher unter
Atemwegserkrankungen und Depressionen. Die Fehlzeiten unterschieden sich weiter
deutlich nach Branchen und Tätigkeiten. Viele Arbeitsunfähigkeitstage weisen
Straßenreiniger (28,8 Tage), Waldarbeiter (25,1 Tage) oder Helfer in der
Krankenpflege (24,9 Tage) auf. Vergleichsweise wenig Fehlzeiten gibt es bei
Hochschullehrern (4,9 Tage), Ingenieuren (6,3 Tage) oder Ärzten (7,1 Tage).
Muskel- und Skeletterkrankungen waren auch 2009 für die meisten Krankheitstage
verantwortlich (23 Prozent). In der WIdO-Statistik folgen Atemwegserkrankungen
(14 Prozent), akute Verletzungen (12,3 Prozent) und psychische Erkrankungen
(8,6 Prozent). "In den letzten Jahren nehmen psychische Erkrankungen
kontinuierlich zu", erläutert Helmut Schröder, Mitherausgeber des
Fehlzeiten-Reports und stellvertretender WIdO-Geschäftsführer. "Im Vergleich zu
anderen Krankheiten sind sie aber häufig mit langen Ausfallzeiten verbunden.
Bei einer Atemwegserkrankung fehlt ein Beschäftigter im Schnitt 6,5 Tage, bei
einer psychischen Erkrankung sind es fast 23 Tage."
Weitere Informationen auf den WIdO-Internetseiten
AplusA-online.de - Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)