05.12.2019
Bei den Arbeits- und Wegeunfällen im Straßenverkehr hat die Zahl der Unfälle, an denen
ein LKW beteiligt war, in den vergangenen Jahren zugenommen. Im Jahr 2014 waren es
noch knapp 5.600 Unfälle, 2018 schon 6.228. Darauf weisen Berufsgenossenschaften
und Unfallkassen anlässlich des Kontrolltags sicher.mobil.leben der Polizei hin.
Unter dem Motto "Brummis im Blick" kontrolliert die Polizei heute bundesweit die
Sicherheit von Lkw und die Fahrtauglichkeit ihrer Fahrerinnen und Fahrer. Die
gesetzliche Unfallversicherung unterstützt das Anliegen, die Sicherheit im Straßen-
verkehr zu fördern. Im Rahmen ihrer Kampagne "kommmitmensch" ruft sie Betriebe auf,
Führungskräfte und Beschäftigte stärker für die Risiken von Ablenkung am Steuer zu
sensibilisieren.
"Bei den Unfällen, die wir registrieren, kamen überwiegend Kraftfahrerinnen und
-fahrer zu Schaden, aber auch Versicherte, die mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs
waren", sagt Gregor Doepke, Leiter der Kampagne "kommmitmensch" und Kommunikations-
chef der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Im Jahr 2018 habe die
gesetzliche Unfallversicherung 84 tödliche Unfälle mit LKW-Beteiligung verzeichnet.
"Die Ursachen für einen Verkehrsunfall sind häufig komplex. Aber jedes Unternehmen
kann einen Beitrag zur Sicherheit seiner Beschäftigten leisten, indem es Verkehrs-
sicherheit zum Thema macht. Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen
und verdeutlichen, dass ihnen die Sicherheit der Beschäftigten wichtig ist.
Dabei sollte auch deutlich gemacht werden, dass das Arbeiten am Computer während
der Fahrt - was man inzwischen häufiger sieht - ein No-Go ist. Unser aktuelles
Präventionsplakat greift dieses Motiv daher auf."
Im Rahmen ihrer Präventionskampagne kommmitmensch geben Berufsgenossenschaften und
Unfallkassen Tipps, wie Unternehmen das Thema angehen und ihre Präventionskultur
verbessern können. Dabei stellt die Kampagne riskantes Verhalten unter dem Titel
"blöde Idee" dem sicherheitsbewussten Verhalten - "schlauen Ideen" - gegenüber.
"Ziel ist, dadurch den Dialog über Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit in
den Unternehmen zu fördern", so Doepke. Erst das gemeinsame Gespräch über Gefahren-
situationen ermögliche den Aufbau einer konstruktiven Fehlerkultur. Das bedeute
zum Beispiel: Beinahe-Unfälle ansprechen und aus den eigenen Fehlern lernen.
Doepke: "Was ist uns wichtig? Wollen wir nur schnell ans Ziel kommen bei unseren
Fahrten oder wollen wir vor allem sicher und gesund ankommen, ohne uns und andere
zu gefährden? Was können wir dafür tun? Über diese Fragen zu sprechen, hilft die
Präventionskultur im Unternehmen voranzubringen."
Das Thema Verkehrssicherheit gehöre auf jeden Fall in die Gefährdungsbeurteilung,
die jeder Betrieb erstellen müsse. Sie könne auch ein guter Ausgangspunkt sein,
um Verbesserungen anzustoßen. Wie sieht es aus im Fuhrpark? Wird alles regelmäßig
gewartet? Welche sicherheitstechnischen Neuerungen sollte der Betrieb beim Kauf von
Fahrzeugen berücksichtigen? Doepke: "Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg zur
Präventionskultur finden. Wichtig ist, den Prozess zu beginnen - für mehr Sicherheit
und Gesundheit im Unternehmen und im Straßenverkehr. Denn alle Beschäftigten sind
auch Verkehrsteilnehmer."
Hintergrund "kommmitmensch"
kommmitmensch ist die bundesweite Präventionskampagne von Berufsgenossenschaften,
Unfallkassen und ihrem Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV).
Hintergrund ist, dass die Zahl der Arbeitsunfälle in den vergangenen Jahren nicht mehr
deutlich gesunken ist. Um dem Ziel der Vision Zero, einer Welt ohne Arbeitsunfälle
und arbeitsbedingte Erkrankungen, weiter näher zu kommen, braucht es deshalb einen
ganzheitlichen Ansatz: kommmitmensch unterstützt Unternehmen und Bildungseinrichtungen
dabei, eine Präventionskultur zu entwickeln, in der Sicherheit und Gesundheit Grundlage
allen Handelns sind.
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
AplusA-online.de - Quelle: Weitere Informationen