13/11/2019
Zu viele Deutsche wissen zu wenig über Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Hinzu kommt die Angst, etwas falsch zu machen. Der letzte Erste-Hilfe-Kurs liegt
oft mehr als 10 Jahre zurück. Und dann kursiert jede Menge gefährliches Halbwissen
in den Köpfen der potentiellen Ersthelfer. Die Berufsgenossenschaft
Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) klärt über sechs große
Erste-Hilfe-Mythen auf.
Der häufigste Irrglaube ist: Besser nichts tun, als etwas falsch machen. Das ist
nicht nur unterlassene Hilfeleistung, sondern auch noch strafbar. Jeder Mensch
ist verpflichtet, Verletzten nach seinen Möglichkeiten zu helfen oder zumindest
unmittelbar Hilfe zu holen.
Ein weiterer Mythos: Angeblich müssen bei einem Notruf alle fünf W-Fragen
abgearbeitet werden. Das stimmt nur eingeschränkt. Am wichtigsten sind das "Wo"
und das "Was", die weitere Gesprächsführung kann man den Profis überlassen und
auf deren Fragen antworten. Niemals sollte man selbstständig das Telefonat beenden.
Auch wer meint, als erstes müsse er den Puls prüfen, der irrt. Ausschlaggebend
ist zunächst, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist. Man sollte die Person daher
ansprechen oder an den Schultern rütteln.
Am zweitwichtigsten ist es, die Atmung zu überprüfen. Fehlt diese, ist eine
Herzdruckmassage dringend angezeigt. Da hilft die stabile Seitenlage schlichtweg
nichts. Sie ist nicht das Allheilmittel, wie viele fälschlicherweise denken. Zu
den dringlichen Maßnahmen in der Notfallversorgung gehört, ein allmähliches
Versagen der Atmung zu erkennen und sofort mit der Herzdruckmassage zu beginnen.
D.h. wer einen Herz-Kreislauf-Stillstand hat, benötigt sofort eine Herzdruckmassage!
Doch wie werden die Hände für eine Herzdruckmassage richtig positioniert? Die
Hauptsache ist, dass es losgeht. Wer es ganz korrekt machen möchte, legt im
Idealfall den Handballen auf die Brustmitte - also das Brustbein - und drückt
pro Minute mit beiden Händen senkrecht 100 bis 120 Mal fest zu. Beim Rhythmus
bietet der altbekannte Bee Gees-Song "Staying Alive" eine gute Orientierung.
Also: Sofort starten und solange weitermachen, bis Hilfe eintrifft.
Die letzte Halbwahrheit besagt, man beatme heutzutage gar nicht mehr. Genau das
stimmt so nicht. Eine reine Druckmassage ist das Minimum bei einer Wiederbelebung.
Verbunden mit einer Beatmung ist sie sozusagen auf Bundesliga-Niveau. Ist ein
externer Defillbrillator (AED) vorhanden, ist das ein Idealfall und die
Wiederbelebung kann quasi auf dem Level der Champions League erfolgen. Ohne
technische Hilfsmittel ist es ideal, 30 Mal zu drücken, die Nase der Person
zuzuhalten und zweimal gleichmäßig Luft in den Mund zu blasen.
Weitere, umfassende Informationen zu sehr vielen Aspekten der Ersten Hilfe finden
sich zusammengefasst auf der Webseite der BG ETEM.
Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM)
AplusA-online.de - Quelle: Weitere Informationen zur Ersten Hilfe