26.10.2016
Ob Friseursalon, Schreinerei oder Elektrotechnik - wenn die Auftragsbücher voll
sind, ist das für Betriebe eigentlich ein Grund zur Freude. Doch in kleinen und
mittleren Unternehmen (KMU) ist der Grad zwischen "gut ausgelastet" und
"vollkommen überlastet" extrem schmal. Fällt ein Teammitglied krankheitsbedingt
aus, geraten kleine Firmen schnell an ihre Grenzen. "Gerade für KMU bedeuten
solche Situationen zusätzliche Belastungen für die übrigen Beschäftigten und den
Betriebsinhaber, die bei längerem Krankheitsausfall schon mal an die Gesundheit
gehen können", weiß Katja Keller-Landvogt von der IKK classic. Um kleine und
mittlere Unternehmen dabei zu unterstützen, die Abläufe gesund zu gestalten,
hat das Projekt psyGA im Auftrag der Initiative neue Qualität der Arbeit
speziell für die Branche Handwerk einen praxisnahen Leitfaden zur Förderung der
psychischen Gesundheit entwickelt.
Die gute Nachricht lautet: Gerade kleine Betriebe können die Beschäftigten mit
vergleichsweise wenig Aufwand und ohne teure Maßnahmenpakete dabei
unterstützen, langfristig gesund und stressfreier zu arbeiten - z. B. durch eine bessere Organisation der
Arbeitsabläufe oder einen optimierten Informationsfluss. Die flachen
Hierarchien und der direkte Draht zueinander erweisen sich häufig als ein
entscheidender Vorteil, um gute Lösungen zu entwickeln. Auch im
Wettbewerb um geeignete Fachkräfte macht sich ein solches Engagement schnell
bezahlt.
Tipps von Praktikern für Praktiker zur Gesundheitsförderung
Die Voraussetzung ist, dass kleine und mittlere Unternehmen Stress und
psychische Belastungen zum Thema machen und bereit sind, gegenzusteuern. Die
neue kostenlose Broschüre "Kein Stress mit dem Stress - Lösungen und Tipps für
Handwerksbetriebe", unterstützt sie dabei. In sieben Kapiteln erfahren die
Unternehmen unter anderem, was sie bei der Arbeitsorganisation beachten
sollten, wie sie Konflikte im Betrieb am besten angehen und wie sie es
schaffen, die gesetzlichen Anforderungen zur Durchführung einer
Gefährdungsbeurteilung zu erfüllen. Die Broschüre enthält zudem viele
praktische Arbeitshilfen und Checklisten zum Herausnehmen und unterstützt die
Betriebe so direkt bei der Umsetzung der ersten Maßnahmen. Praktiker aus dem
Handwerk geben Tipps, wie sie Belastungen im eigenen Betrieb erfolgreich
reduziert haben. Die Broschüre wurde gemeinsam mit den Expertinnen und Experten
der IKK classic entwickelt, die sich mit ihrem Angebot des Betrieblichen
Gesundheitsmanagements auf Handwerksbetriebe spezialisiert haben und in
direktem Austausch mit dem Handwerk stehen.
So geht's: Erste Schritte im betrieblichen Gesundheitsmanagement
Bei den ersten Schritten auf dem Weg zum gesunden Betrieb hilft auch das neue
eLearning-Tool "Der Gesunde Betrieb. Los geht's", das mit der RWTH University
Aachen entwickelt wurde. Hiermit können sich Unternehmen aller Branchen einen
Überblick verschaffen, wie sie bei der Gesundheitsförderung vorgehen können und welche gesetzlichen Pflichten zum
Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter gelten.
Das eLearning-Tool und die Broschüre sind Teil eines neuen umfassenden Angebots
für Kleinbetriebe zur Förderung der psychischen Gesundheit von psyGA. 2016 und
2017 werden weitere Handlungshilfen für Inhaberinnen und Inhaber aus
Gastgewerbe und Pflege veröffentlicht - Branchen mit besonders vielen
Kleinbetrieben. psyGA bietet mit dem neuen KMU-Portal zudem einen zentralen
Anlaufpunkt für Kleinbetriebe (Link siehe unten) , auf dem alle speziell
entwickelten Informationsmaterialien für sie zugänglich sind.
Zu den Angeboten für Kleinbetriebe
AplusA-online.de - Quelle: psyGA