14.09.2016
Erkrankungen des Herz-Kreislauf- sowie des Muskel-Skelett-Systems verursachen
fast jeden dritten Ausfalltag wegen Krankheit. Besonders häufig betroffen sind
Beschäftigte in manuellen Berufen und im Dienstleistungsbereich. Durch gezielte
Präventionsmaßnahmen in den gefährdeten Berufen lassen sich Erkrankungen
vermeiden. Darum führte die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAuA) das Projekt "Berufsspezifisches Risiko für das Auftreten von
Arbeitsunfähigkeit durch Muskel-Skelett-Erkrankungen und Krankheiten des
Herz-Kreislaufsystems - Bestimmung von Berufen mit hoher Relevanz für die
Prävention" durch. Auf der Grundlage einer großen Datenbasis ermittelte das
Projekt, in welchen Berufen bestimmte Herz-Kreislauf- und
Muskel-Skelett-Erkrankungen besonders häufig auftreten. Metallarbeiter,
Pflegekräfte, Köche und Lager- und Transportarbeiter gehören zu den Berufen mit
dem höchsten Präventionsbedarf.
Die BAuA-Studie basiert auf Daten der gesetzlichen Krankenkassen zur
Arbeitsunfähigkeit von über 26 Millionen gesetzlich pflichtversicherter
Beschäftigten aus dem Jahr 2008. Mithilfe einer Sekundärdatenanalyse wurde die
Arbeitsunfähigkeit differenziert nach Alter, Geschlecht und Beruf ausgewertet.
Verwendet wurden in der Auswertung aggregierte Daten zur Arbeitsunfähigkeit
durch acht häufige Erkrankungen des Kreislaufsystems und zehn häufige
Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems sowie Mononeuropathien der oberen
Extremität - zum Beispiel das Karpaltunnelsyndrom. Die Berufszugehörigkeit
wurde über die Klassifikation der Berufe 1988 festgelegt. Die Wissenschaftler
errechneten für jede betrachtete Erkrankung das Risiko für das Auftreten von
Arbeitsunfähigkeitsfällen in den unterschiedlichen Berufen als
Standardmorbiditätsratio (SMR). Dabei dienten Bürofachkräfte als Referenzgruppe.
Insgesamt zeigt sich, dass sich Arbeitsunfähigkeit in den Berufsgruppen der
Produktion und des Dienstleistungsbereiches mit geringem oder mittlerem
Qualifikationsniveau häufiger nachweisen lässt. Diagnoseübergreifend fallen
einige Einzelberufe durch ein hohes Arbeitsunfähigkeitsrisiko auf. Dazu gehören
bei den Männern beispielsweise Metallarbeiter, Kunststoffverarbeiter oder
Abfallbeseitiger; bei den Frauen beispielsweise Raum- und
Hausratsreinigerinnen, Helferinnen in der Pflege oder Versandfertigmacherinnen.
Es gilt, die Belastungen am Arbeitsplatz zu verringern, um Erkrankungen
vorzubeugen. Darüber hinaus sollte das Gesundheitsbewusstsein der einzelnen
Mitarbeiter gefördert werden. Dazu gehören zum Beispiel (betriebliche) Kurse
zum Thema Bewegung, Stressreduktion oder Ernährung. Der demografischen Wandel
und die Anhebung des Renteneintrittsalters auf das 67. Lebensjahr führen zu
einer längeren Lebensarbeitszeit. Um diese gesund und sicher zu gestalten, ist
eine frühzeitige Prävention im Betrieb besonders wichtig. Durch den
vorliegenden Bericht lassen sich einzelne Berufe als Präventionsschwerpunkte
identifizieren. Das Auswertungsschema der Studie kann auf andere Erkrankungen
übertragen werden.
Den Bericht gibt es im PDF-Format im Internetangebot der BAuA
AplusA-online.de - Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)