17.08.2016
Schichtarbeit nimmt immer mehr zu. Dabei unterscheidet sich die Schichtarbeit
in typischen Frauen- und Männerberufen. Zudem zeigen sich unterschiedliche
branchen-, berufs- und tätigkeitsbezogene Arbeitsbelastungen der Beschäftigten.
Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(BAuA) in einer Detailanalyse der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012. Die
Auswertung der Arbeitsbedingungen zeigt, dass beispielsweise Beschäftigte in
typischen Männerberufen häufiger angeben, mit ungünstigen
Arbeitsumgebungsbedingungen umgehen zu müssen als Schichtarbeitende in
typischen Frauenberufen. Beschäftigte in typischen Frauenberufen geben hingegen
häufiger an, mit ungünstigen physischen Arbeitsanforderungen belastet zu sein.
Psychische Arbeitsbelastungen kommen sowohl in Frauen- als auch in
Männerberufen vor. Diese und weitere Daten und Fakten fasst die BAuA in dem nun
veröffentlichten Faktenblatt "Schichtarbeit ist nicht gleich Schichtarbeit"
zusammen.
Angesichts der steigenden Flexibilisierung des Arbeitsmarktes nehmen
Beschäftigungsformen wie Schicht- beziehungsweise Nachtarbeit zu. Dabei gibt es
eine ungleiche Verteilung von Frauen und Männern in verschiedenen
Berufsgruppen. Fast ein Drittel aller Schichtarbeitenden ist in Frauenberufen
und nahezu die Hälfte in Männerberufen tätig. Zu den typischen Frauenberufen
gehören unter anderem Assistenzberufe im Gesundheitswesen, Verkaufskräfte,
Pflege- und Betreuungskräfte sowie Reinigungspersonal. In typischen
Männerberufen arbeiten unter anderem Metallarbeiter, Mechaniker,
Fahrzeugführer, Bediener von Anlagen oder ingenieurtechnische Fachkräfte.
Aufgrund dieser Verteilung sind Beschäftigte in typischen Frauen- und
Männerberufen unterschiedlichen körperlichen und psychischen Anforderungen
ausgesetzt. So geben Beschäftigte in Männerberufen häufiger an, mit Lärm (66 zu
16 Prozent) am Arbeitsplatz konfrontiert zu sein. In typischen Frauenberufen
arbeiten die Beschäftigten dafür häufiger mit mikrobiologischen Stoffen (48 zu
3 Prozent). Überdies zeigen die Ergebnisse, dass Schichtarbeitende in typischen
Frauenberufen häufiger ungünstige körperliche Arbeitsanforderungen bewältigen
müssen, wie beispielsweise das Heben und Tragen schwerer Lasten (57 zu 24
Prozent). Hinsichtlich der psychischen Arbeitsanforderungen berichten
Beschäftigte in frauentypischen Berufen von häufig auftretenden Situationen,
die gefühlsmäßig belasten (30 zu 8 Prozent). Schichtarbeitende in typischen
Männerberufen geben dagegen Anforderungen, wie eine vorgeschriebene
Arbeitsdurchführung (51 zu 37 Prozent), öfter an.
Zum Faktenblatt "Schichtarbeit ist nicht gleich Schichtarbeit"
AplusA-online.de - Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)