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16/06/2016

Die neue ISO 45001 kommt: Für sichere und gesunde Arbeitsplätze

Der bisher geltende internationale Standard BS OHSAS 18001 für Arbeits- und
Gesundheitsschutzmanagementsysteme wird voraussichtlich im Oktober 2016 durch
die neue DIN EN ISO 45001 abgelöst. Unternehmen sind gefordert, bestehende
Managementsysteme an die neuen Anforderungen anzupassen. Wer rechtzeitig mit der Umstellung beginnt, gerät nicht unter
Zeitdruck.

Organisationen, die Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz noch nicht
systematisch umsetzen, bietet die neue Norm einen guten Einstieg. Die ISO 45001 kann leicht in
bereits bestehende Qualitäts- und Umweltmanagementsysteme integriert werden.

Jährlich verunglücken weltweit 2,3 Mio. Beschäftigte tödlich (Quelle:
Internationale Arbeitsorganisation (ILO), 2014). Unternehmen sind gefordert,
für sichere und gesunde Arbeitsbedingungen zu sorgen. Managementsysteme für
Qualität, Umwelt und Arbeitsschutz ermöglichen eine systematische
Vorgehensweise und eignen sich für kleine Betriebe ebenso wie für große Firmen.

Was ist neu

Die neue ISO 45001 weist die sog. High Level Structure (HLS) mit 10
Hauptkapiteln auf und entspricht damit der Strukur der internationalen Normen
für Managementsysteme, z.B. auch für Qualität und Umwelt: Dies vereinfacht die
Integration in bereits bestehende Managementsysteme erheblich.

Inhaltliche Änderungen sind v.a.:

Der Kontext der Organisation schließt nun sowohl die Beschäftigten als auch die
Arbeitsbedingungen entlang der Wertschöpfungskette ein, u.a. sollen Arbeitnehmer stärker am
Gesundheitsschutzmanagement beteiligt und in Beratungen einbezogen werden. Das
Top-Management ist stärker gefordert als bisher: Die Unternehmensleitung muss
Führungsverantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz übernehmen und
sein Engagement dafür beweisen.

Gefahren müssen identifiziert werden, am Arbeitsplatz ebenso wie für bestimmte
Personenkreise, in Notfallsituationen und bei Änderungen von Prozessen.
Mögliche Risiken müssen bewertet, eine Maßnahmenhierarchie für das Reduzieren
von Risiken im Gesundheits- und Arbeitsschutz muss daraus abgeleitet werden.

Chancen zur Verbesserung sollen in einem eigenen Prozess identifiziert werden.
Chancen können sich z.B. aus Veränderungen der Organisation ergeben oder indem
Arbeits- und Gesundheitsschutzrisiken am Arbeitsplatz beseitigt oder
Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisseder Beschäftigten angepasst werden. Und
schließlich wird eine Steuerung von Beschaffung und ausgegliederten Prozessen
gefordert,z.B. beim Einsatz einer externen Sicherheitsfachkraft.
Das Modell des Plan-Do-Check-Act (PDCA) bleibt dagegen unverändert gültig.

Die neue Norm für Arbeitsschutzmanagementsysteme wird voraussichtlich im
Oktober 2016 veröffentlicht und löst dann die bisherige BS OHSAS 18001 ab. Es
wird eine Übergangsfrist geben, nach Ablauf der Frist muss allerdings die ISO
45001 umgesetzt sein. Unternehmen sind gut beraten, ihr Managementsystem
bereits jetzt umzustellen. Durch die Revisionen der ISO 9001 und ISO 14001 sind Anpassungen ohnehin
erforderlich.

Besonders für integrierte Managementsysteme gilt es daher, Synergien zu nutzen
und so den Aufwand möglichst gering zu halten. Unternehmen, die ein
Arbeitsschutzmanagementsystem neu einführen wollen, profitieren ebenfalls: Sie
können gegenüber Interessenten, Kunden und Lieferanten nachweisen, dass Risiken
und Chancen im Arbeits- und Gesundheitsschutz zuverlässig ermittelt und Maßnahmen
wirksam umgesetzt werden.


AplusA-online.de - Quelle: QUMsult GmbH & Co. KG