25.01.2016
Der Wandel der Arbeitswelt birgt aus Sicht der Berufsgenossenschaften und
Unfallkassen Chancen und Risiken für Arbeitsschutz und soziale Sicherheit. Das
geht aus einem Kommentar zum Grünbuch "Arbeiten 4.0" des Bundesministeriums für
Arbeit hervor, den ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, im
ezember veröffentlicht hat. Danach haben neue Technologien, Werkstoffe und
Produktionsverfahren das Potenzial, die Arbeitswelt sicherer und gesünder zu
gestalten. Gleichzeitig entstünden aber auch neue Risiken, zum Beispiel Unfälle
bei der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter, Stress durch ein Zuviel an
Informationen oder durch atypische Beschäftigung. Der Schlüssel zur Lösung
dieser Probleme liege in Forschung, verstärkter Qualifizierung sowie in der
Entwicklung einer Kultur der Prävention, heißt es in dem Kommentar.
Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung versichern
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen ihre Versicherten nicht nur gegen die
Folgen von Arbeits-, Schul- und Wegeunfällen sowie Berufskrankheiten. Sie
beraten und beaufsichtigen die Unternehmen auch in Fragen der Sicherheit und
Gesundheit bei der Arbeit. In ihrer Präventionsarbeit setzen sie sich daher
auch mit der zukünftigen Entwicklung der Arbeitswelt auseinander. Folgende
zentrale Handlungsfelder zeichnen sich nach ihrer Fachmeinung derzeit ab:
1. Digitaler Wandel: Der technische Fortschritt bietet großes Potenzial,
Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit zu verbessern und so
arbeitsbedingte Unfälle und Erkrankungen zu verringern. Gleichzeitig ergeben
sich neue Gefährdungen, beispielsweise bislang unbekannte Gefahrstoffe,
Sicherheitsrisiken bei der Zusammenarbeit von Mensch und Roboter oder Stress
infolge ständiger Erreichbarkeit und Informationsflut.
2. Neue Beschäftigungsformen: Beschäftigungsformen wie Crowd- und Clickworking
oder Telearbeit werfen die Frage auf, wie soziale Sicherheit und Arbeitsschutz
organisiert werden können, wenn es keinen Arbeitgeber oder keinen festen
Arbeitsplatz gibt. Eigenverantwortliches und gesundheitsbewusstes Handeln
gewinnt vor diesem Hintergrund an Bedeutung.
3. Vielfalt: Technische und medizinische Neuerungen bieten die Chance, Arbeit
und Prävention so zu gestalten, dass Gesundheitsgefahren und Erkrankungen
vermieden oder alters- und behinderungsbedingte Einschränkungen ausgeglichen
werden. Das begünstigt die langfristige Beschäftigungsfähigkeit von Älteren und
Menschen mit Behinderungen im Arbeitsmarkt. Gleichzeitig führen
gesellschaftliche Veränderungen, Fachkräftemangel und Zuwanderung zu wachsenden
Beschäftigungszahlen von Frauen und Personen mit Migrationshintergrund.
Aus Sicht der gesetzlichen Unfallversicherung erfordern diese Entwicklungen
neben intensiver Präventionsforschung insbesondere verstärkte Anstrengungen zur
Qualifizierung, aber auch die gesamtgesellschaftliche Entwicklung einer Kultur
der Prävention, die Sicherheit und Gesundheit zu einem selbstverständlichen
Teil des Handelns der Menschen macht.
Zum Kommentar zum Grünbuch "Arbeiten 4.0"
AplusA-online.de - Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung - DGUV