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05.10.2015

BAuA-Bericht zu Erfolgsfaktoren des Arbeitsschutzes und der betrieblichen Gesundheitsförderung

Der Arbeitsschutz ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben und die
betriebliche Gesundheitsförderung wird vom Spitzenverband der gesetzlichen
Krankenversicherung dringend empfohlen. Dennoch lässt die flächendeckende
Umsetzung sowie die Qualität solcher Maßnahmen noch sehr zu wünschen übrig. Ein
Gutachten hat sich im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin (BAuA) mit den zahlreichen Interventionsstudien befasst. Der
Bericht "Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsförderung - vergleichende
Analyse der Prädiktoren und Moderatoren guter Praxis" zeigt Bedingungen und
Einflüsse auf, die die Umsetzung und das Qualitätsniveau der Maßnahmen
potenziell beeinträchtigen oder fördern können. Dennoch können die Ergebnisse
keine Blaupause für eine erfolgreiche Umsetzung solcher Maßnahmen sein. Dazu
weist die Wirkungsforschung im Arbeits- und Gesundheitsschutz noch zu viele
weiße Flecken auf.

Mit einer systematischen Metaanalyse extrahierten die Autoren Erkenntnisse aus
182 wissenschaftlichen Studien der Anwendungsforschung und ordneten sie
verschiedenen Oberkategorien zu. Hierzu zählen unter anderem Aspekte der
generellen Bereitschaft für Veränderungen auf individueller und
organisationaler Ebene, Merkmale der Intervention und Merkmale der
Prozessgestaltung. Anhand dieser Kategorisierung wurden die Faktoren darauf
untersucht, ob sie einen förderlichen oder hemmenden Einfluss haben und an
welcher Stelle sie den Wirkprozess beeinflussen. Beides ist für die
erfolgreiche Umsetzung einer Intervention von zentraler Bedeutung.

Doch hier offenbart sich die Schwäche vieler Interventionsstudien im Arbeits-
und Gesundheitsschutz. Im Gegensatz zu Studien aus dem Bereich der
Organisationsentwicklung finden sich kaum Erkenntnisse zum Einfluss von
moderierenden Faktoren auf die nachhaltige Wirksamkeit von Interventionen.
Zugleich zeichnet sich die Interventionsforschung durch eine "Theorielosigkeit"
aus. Empirische Arbeiten befassen sich oft mit Maßnahmen der
Verhaltensprävention und beschränken sich häufig auf die interne Gültigkeit.

Das Gutachten spricht sich für eine stärkere Evaluation auf wissenschaftlichem
Niveau von Interventionen im Arbeits- und Gesundheitsschutz aus. Die guten
konzeptionellen Ansätze im Arbeitsschutz und in der betrieblichen
Gesundheitsförderung müssen ihre "Theorielosigkeit" überwinden. Hier könnten
Ansätze und Modelle aus anderen Wissenschaftsbereichen wie beispielsweise der
Organisationsentwicklung als Vorlage dienen, die entsprechend angepasst werden
müssen.

G. Elke, J. Gurt, H. Möltner, K. Externbrink: "Arbeitsschutz und betriebliche
Gesundheitsförderung - vergleichende Analyse der Prädiktoren und Moderatoren
guter Praxis." 1. Auflage. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin 2015. 301 Seiten. Der Bericht steht im Internet zum
Herunterladen bereit.

Zum Download


AplusA-online.de - Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)