30.09.2015
Ist die Altenpflege ein Pflegefall? Nein, aber sie befindet sich mitten im
Umbruch - eine Herausforderung auch mit Blick auf die Gesundheit der
Beschäftigten, so das Fazit des BGW forums 2015 "Gesundheitsschutz und
Altenpflege". Zu dem Fachkongress vom 7. bis 9. September 2015 hatte die
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) nach
Hamburg eingeladen.
Die rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten unter anderem
intensiv, welche Weichen mit den anstehenden Veränderungen durch das
Pflegestärkungsgesetz II und das im Gesetzgebungsverfahren befindliche
Pflegeberufsgesetz gestellt werden. Unbestritten war, dass ein neuer,
ressourcen- statt defizitorientierter Pflegebedürftigkeitsbegriff und die
geplante Einführung der generalisierten Pflegeausbildung, also der
Zusammenfassung der verschiedenen Pflegefachrichtungen, einen tiefgreifenden
Wandel im Denken und Handeln aller Beteiligten erfordern. Die Gesundheitsthemen
des Kongresses standen vielfach unter dem Eindruck, dass sich die
Arbeitssituation der Pflegekräfte und damit auch die Faktoren, die ihre
Gesundheit im Beruf prägen, in den nächsten Jahren grundlegend ändern werden.
Gesundheit der Pflegekräfte in Zeiten des Umbruchs erhalten und fördern
BGW-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Stephan Brandenburg sah die umfassende
Reformierung des Pflegebereichs auch als Chance, um gemeinsam mit allen
Beteiligten im Betrieb die Gesundheit der Beschäftigten in den Blick zu nehmen.
"Wird Fachkräften die Konzentration auf den Kernprozess der Pflege und damit
das Erleben der Sinnhaftigkeit ihres Handelns ermöglicht, können sie sich
besser mit dem von ihnen gewählten Berufsbild identifizieren", sagte
Brandenburg. Anerkennung des pflegerischen Tuns, ein gutes Arbeitsklima und
bedarfsorientierte Maßnahmen zur Gesunderhaltung und Gesundheitsförderung der
Beschäftigten würden wiederum zur Fachkräftesicherung beitragen. Andererseits
machte Brandenburg deutlich, dass die aktuelle Umbruchsituation angemessen
begleitet werden müsse: "Wenn wir nicht zusätzliche Belastungen erzeugen
wollen, müssen die Mitarbeitenden in den Veränderungsprozessen gut mitgenommen
werden."
Gesunde Arbeitsbedingungen als Imagefaktor nutzen
Durch viele der fast 170 Einzelveranstaltungen im Rahmen des Fachkongresses zog
sich die Frage, wie sich das Image der Altenpflege verbessern ließe - ein
wesentlicher Faktor, um Nachwuchskräfte zu gewinnen. Zentrale Handlungsfelder
für ein systematisches Gesundheitsmanagement benannte Brandenburg konkret,
darunter Haut- und Rückenbelastungen, der Umgang mit Gewalt und Aggressionen,
die Mobilität von Beschäftigten wie die von Pflegebedürftigen sowie die
Bereiche der Arbeitslogistik, der Kommunikation im Unternehmen und der
Führungskultur. Eine Klammer und einen Leitfaden bilde dabei das Instrument der
Gefährdungsbeurteilung.
AplusA-online.de - Quelle: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)