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22.09.2015

Boreout statt Burnout - Wenn Langeweile krank macht

Während Burnout inzwischen bekannt und als Krankheitsbild in der Öffentlichkeit
akzeptiert ist, findet das Phänomen Boreout bislang nur wenig Beachtung.
Dabei kann chronische berufliche Langeweile ebenso krank machen wie
jobbedingter Dauerstress. "Die gesundheitlichen Folgen der Unterforderung
ähneln denen bei Überforderung und reichen von Schlaflosigkeit über Magen- und
Kopfschmerzen bis hin zu Muskelzucken und Rückenproblemen", sagt Dr. Ursula
Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.

Anfällig für das Boreout-Syndrom sind Menschen, die zwar einen Job, aber zu
wenig oder zu anspruchslose Arbeit haben. Grund dafür ist kurioserweise wie
beim Burnout Stress. Denn das Risiko ist groß, von Vorgesetzen, Kollegen oder
auch Freunden als Faulpelz abgestempelt zu werden. "In unserer stark
leistungsorientierten Arbeitswelt will kaum jemand zugeben, dass er oder sie
sich im Beruf langweilt. Also investieren unterforderte Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer viel Zeit und Kreativität, um einen besonders geschäftigen
Eindruck zu machen. Und das kann sehr anstrengend sein", so Marschall.

Die Medizinerin rät Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleichermaßen, sich der
Problematik zu öffnen und sie, falls nötig, zu thematisieren. Manchmal sind
sich Vorgesetzte der Situation gar nicht bewusst und dankbar für einen
entsprechenden Hinweis. Denn oft lässt sich die Situation einfach durch eine
gerechtere Aufgabenverteilung deutlich verbessern.


AplusA-online.de - Quelle: Barmer GEK