11.09.2015
73 Prozent der älteren Erwerbstätigen in Handwerksberufen wünschen sich,
vorzeitig in den Ruhestand gehen zu können, während 11 Prozent der
Führungskräfte und Akademiker gleichen Alters gerne darüber hinaus arbeiten
würden. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin (BAuA) in einer Detailanalyse der
BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung. Diese und weitere Erkenntnisse fasst die
BAuA in einem nun veröffentlichten Factsheet mit dem Titel "Demografischer
Wandel in Berufsgruppen - Arbeitsbedingungen und Gesundheit der Generation
50plus" zusammen.
Für die Analyse wurden die Angaben der älteren abhängig Beschäftigten (50 - 64
Jahre) mit denen von abhängig Beschäftigten mittleren Alters (30 - 49 Jahre)
verglichen. Zur weiteren Differenzierung wurden alle Beschäftigten einer von
fünf Berufsgruppen, abhängig von Grad der Qualifikation und Tätigkeitsniveau,
zugeordnet. Es zeigte sich, dass der Anteil Älterer in gering qualifizierten
Berufen mit 35 Prozent am größten ist und dass unabhängig von der Altersgruppe
vorwiegend Frauen (rund 70 Prozent) diese Berufe ausüben.
Starker Termin- und Leistungsdruck wird altersübergreifend am häufigsten von
Führungskräften und Akademikern genannt. In den Dienstleistungs- und
Handwerksberufen bestätigen dies häufiger die Befragten mittleren Alters. Von
sich ständig wiederholenden Arbeitsvorgängen berichten vorwiegend Beschäftigte
der gering qualifizierten Berufsgruppe (76 Prozent). Hier lässt sich kein
nennenswerter Unterschied zwischen den Altersgruppen feststellen.
Nach der Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes befragt, bezeichnen Ältere
ihn häufiger als schlecht. Gesundheitliche Beschwerden treten mit abnehmendem
Qualifikationsniveau der Berufsgruppe häufiger auf. Dieser Effekt berührt beide
Altersgruppen.
Zudem zeigen die Ergebnisse, dass die psychischen Anforderungen der Arbeit
weniger altersspezifisch und vielmehr berufsspezifisch sind. Da etwa jeder
Vierte der Befragten bis zum regulären Rentenalter arbeiten möchte, sind
Maßnahmen wichtig, die die Gesundheit fördern und erhalten. Dabei sollte sich
die betriebliche Gesundheitsförderung auf unterschiedliche Tätigkeitsprofile
sowie Anforderungsniveaus der Beschäftigten in den jeweiligen Berufsgruppen
ausrichten.
Hintergrund:
Bei der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 handelt es sich um eine
repräsentative Erhebung unter 20.000 Erwerbstätigen in Deutschland. Durch sie
werden differenzierte Informationen über ausgeübte Tätigkeiten, berufliche
Anforderungen, Arbeitsbedingungen und -belastungen, den Bildungsverlauf der
Erwerbstätigen sowie über die Verwertung beruflicher Qualifikationen gewonnen.
AplusA-online.de - Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)