05.08.2015
Rund ein Sechstel der Beschäftigten nimmt zumindest gelegentlich Urlaub, um
berufliche Aufgaben in Ruhe zu erledigen. Das ist das Ergebnis einer
repräsentativen Umfrage im Auftrag der Präventionskampagne "Denk an mich. Dein
Rücken". Auch dienstliche Kontakte sind für viele keine Seltenheit: Immerhin
ein Viertel der Befragten wird zumindest gelegentlich in den Ferien vom
Arbeitgeber, Kollegen oder Kunden kontaktiert. Ein Großteil fühlt sich hiervon
nach eigenen Angaben nur gering belastet. Dem eigentlichen Zweck von Urlaub,
der Erholung, laufen diese Entwicklungen allerdings zuwider.
Mehr als ein Fünftel der Befragten denkt im Urlaub immer oder oft an die
Arbeit, ein weiteres Viertel zumindest gelegentlich. "An seinen Beruf zu denken
ist nicht unbedingt etwas Schlimmes", sagt Dr. Hiltraut Paridon, Psychologin am
Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung (IAG). "Wenn es aber dazu führt, dass man auch im Urlaub
arbeitet und dienstliche E-Mails beantwortet oder andere Aufgaben erledigt,
verhindert es den Zweck des Urlaubs: dass man sich erholt."
Zwar gibt nur ein Siebtel derjenigen, die im Urlaub an die Arbeit denken, an,
sich stark davon belastet zu fühlen. "Allerdings wird bei diesen Befragten auch
deutlich, dass die Erholung unter der Belastung leidet", so die IAG-Expertin.
Über ein Drittel brachten damit zum Beispiel Symptome wie starke Unruhe,
Rückenschmerzen oder Schlafstörungen in Zusammenhang. "Symptome wie diese
können allgemein Anzeichen dafür sein, dass es einem gerade zu viel wird. Nicht
allen Menschen ist jederzeit bewusst, dass ihr Stresspegel zu hoch ist."
Als Grund dafür, auch im Urlaub zu arbeiten, geben die Befragten größtenteils
an, dass sie dies aus Pflichtgefühl tun oder weil dringliche Aufgaben anstehen.
Allerdings geben auch mehr als zehn Prozent an, dass sie damit die Erwartungen
von Arbeitgeber, Kunden oder Kollegen erfüllen. "Man sollte seine Motive in
jedem Fall genau hinterfragen", empfiehlt Paridon. "Falsch verstandenes
Pflichtgefühl hilft keinem: weder der Firma noch einem selbst." Regelmäßige
Erholung sei wichtig, um langfristig arbeitsfähig zu bleiben. "Das muss in den
Betrieben auch diskutiert werden."
Um wirklich vom Beruf abschalten zu können, benötigen die meisten Befragten ein
bis zwei Wochen. Je rund ein Viertel braucht weniger oder mehr Zeit. Den Kopf
frei bekommen die meisten, indem sie Zeit mit der Familie verbringen, eine
Reise machen oder Sport treiben.
AplusA-online.de - Quelle: DGUV