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09.01.2013

Lärmschutz - multifunktional und ästhetisch

Zuviel Lärm macht krank - diese Tatsache ist heute unbestritten. Bauliche
Vorrichtungen helfen, die Lärmbelastung zu reduzieren: Lärmschutzwände entlang
stark befahrener Straßen und Bahnlinien sind ein bekannter Anblick, und auch
innerhalb von Gebäuden sorgen spezielle akustische Bauteile, so genannte
Schallabsorber, für mehr Ruhe. Das Problem: Die bislang eingesetzten Bauteile
sind zwar effektiv, was die Lärmreduzierung angeht, ansonsten aber häufig wenig
funktional.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP arbeiten an neuen Lösungen.
"Ein Schwerpunkt unserer Entwicklungen liegt auf mikroperforierten Bauteilen.
Diese Technologie eignet sich für alle möglichen Materialien und ermöglicht
multifunktionale und optisch ansprechende Schallabsorber, die sehr flexibel
einsetzbar sind", erläutert Prof. Dr. Philip Leistner, stellvertretender
Institutsleiter und Leiter der Abteilung Akustik am IBP. Dazu werden Membranen
oder Platten mit vielen winzigen Löchern oder Schlitzen versehen. Trifft nun
Schall in Form von schwingenden Luftteilchen auf die Fläche, entsteht an den
Rändern der Mikroöffnungen Reibung. Durch den Energieverlust wird der Schall
absorbiert. Einzige Bedingung: Hinter den Öffnungen muss sich noch eine
Luftkammer befinden, so dass die Teilchen weiterhin schwingen können -
ansonsten würde der Schall lediglich reflektiert.

Eine ganze Generation von mikroperforierten Akustik-Bauteilen haben die
Stuttgarter in Zusammenarbeit mit Industriepartnern schon bis zum marktreifen
Produkt entwickelt. Dank der Technologie werden erstmalig auch transparente und
lichtdurchlässige Schallabsorber möglich. An Fassaden angebracht oder als
Lärmschutzwände entlang von Straßen entfalten sie ihre Wirkung, ohne das
Landschaftsbild zu beeinträchtigen. Innerhalb von Gebäuden lassen sie sich
hervorragend in das architektonische Gesamtbild integrieren.

Weiteren Zuwachs bekommt die "Familie" der innovativen Schallabsorber nun durch
neue Entwicklungen der IBP-Forscher: Sie arbeiten etwa an elastischen
Oberflächen aus nebeneinander angeordneten Halmen, wobei mikrokleine Lücken
bleiben. "Man kann sich das in etwa vorstellen wie bei einer Bürste, deren
Borsten an den Enden durch kleine Aufsätze verstärkt sind - nur eben viel
dichter", erklärt Leistner. Bei einer solch nachgiebigen Fläche lassen sich
auch die Mikroöffnungen sehr leicht reinigen, so dass sie besonders für
hygienesensible Bereiche gut geeignet ist.

Weitere Informationen in einer Pressemeldung.


AplusA-online.de - Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft  zur Förderung der angewandten Forschung e. V.